Nein zu Wurfkette, Sprühhalsband, Wasserspritzpistole & Co.
Bitte setzen Sie keine Gewaltmethoden wie Würgehalsbänder, Wasserspritzpistolen, Sprüh sowie Elektrohalsbänder als Therapiemethode für Ihren Hund ein. Es sieht am Anfang erfolgreich aus aber verändert das Verhalten/Wesen des Hundes und bricht das Vertrauenverhältnis zu Ihnen. Ich berate Sie gerne und zeigen Ihnen bessere, gewaltfreie Methoden der Therapie.
Ergänzend zu meinen Trainingsmethoden möchte ich Ihnen hier noch ein paar Erläuterungen und Einblicke in die Lernpsychologie des Hundes ermöglichen. In den letzen Wochen und Monaten, finden immer mehr Hundebesitzer den Weg zu mir in die mobile Hundeschule, deren Antrieb die Verzweiflung und Bestürzung über das antrainierte Fehlverhalten ihres Hundes ist. Der Alltag dieser Hunde wird entweder von panischer Angst oder Aggression (was ein Resultat von Angst und Unsicherheit ist) bestimmt. Die traurigen Diagnosen sind zu meist, falsche Trainingsmethoden.
Hoch im Kurs steht momentan die Wurfkette, die Schütttelbox oder das Sprühhalsband und die Wasserspritzpistole, denn der Hund wird hier „ja nur ein wenig erschreckt“, so die Aussage vieler Trainer.
Was allerdings wirklich statt findet hat definitiv nichts mit erschrecken zu tun. Der Hund wird systematisch traumatisiert, um sich aus Unsicherheit und Angst mehr an seinen Besitzer zu binden. Er hat sich nicht vom Menschen zu entfernen, er hat keinen Kontakt zu Artgenossen zu pflegen, er darf sich nur auf Kommando lösen, darf nicht knurren, nicht bellen, nicht schnüffeln. Bei jedem noch so kleinen Fehltritt fliegt ihm die Kette etc. um die Ohren.
Erkennt der Hund sein Fehlverhalten?
Was meinen Sie, was passiert in der Psyche ihres Hundes? Wie verknüpft der Hund die Bestrafung?
In der Natur gibt es kein Fehlverhalten, der Hund so wie jedes andere Tier auch, agiert und reagiert erst einmal aus seinem Instinkt heraus. Der Hund schnüffelt, bellt, knurrt, markiert… seit Jahrtausenden – und plötzlich wird er dafür bestraft.
Da die Natur unseren Hunden leider keine abstrakte Denkweise mitgegeben hat, bezieht der Hund die Strafe nicht unbedingt auf sein Verhalten sondern auf seine Umwelt bzw. die vorhandene Situation, die während der Strafe zugegen ist, wie sehr oft z.B. Artgenosse, Kinder, Radfahrer, Jogger, Autos, jegliche Geräusche usw.
Somit wird fast immer eine Fehlverknüpfung ausgelöst die der Besitzer leider häufig (aus Unwissenheit) nicht sofort wahrnimmt.
Ein kleines, typisches Beispiel
Immer wenn Schulkinder am Gartenzaun vorbei gehen bellt der Hund. Den Besitzer stört dieses Verhalten. Um den Hund zur Aufmerksamkeit zu erziehen und das unerwünschte Verhalten zu unterbinden, fliegt die Kette/Schüttelbox oder kommt das Sprühhalsband zum Einsatz. (Einfach und schnell)
Ziel soll sein, der Hund erschrickt und wendet sich dem Besitzer zu. Er soll lernen, nicht mehr zu bellen/schnüffeln/knurren/ (hier kann man grenzenlos Begriffe einsetzen) sondern ruhig und achtsam zu sein. Wenn der Hund die Kette hört, erschrickt er, erblickt allerdings in diesem kurzen Moment das Kind, dieser unglückliche Zufall geschieht einige Male (es reicht bei manchen Hunden auch nur der einmalige Einsatz dieser Mittel um eine negative Fehlverknüpfung auszulösen). Der Hund kann den Schreck ebenso mit anderen Dingen verknüpfen z.B. mit seinem Besitzer oder mit dem Garten etc.
Der Hund denkt, immer wenn Kinder in der Nähe sind passiert etwas schlimmes. Fazit für den Hund, Kinder sind gefährlich und unberechenbar. Er wird unsicher oder bekommt Angst. In der Natur gibt es nur 2 Möglichkeit auf Angst zu reagieren. Weglaufen oder sich verteidigen. Je nach Hund und Rasse wird eines der beiden Möglichkeiten bevorzugt. Und glauben sie mir, keins von Beiden ist für den Besitzer von Vorteil. Trifft der ansonsten so kinderliebe Hund plötzlich draußen auf ein Kind, kann es passieren, dass er negatives Verhalten ausübt da er mit dem Kind etwas Unangenehmes verknüpft hat.
Was passiert wenn der Hund nun negatives Verhalten gegenüber Kindern zeigt? Es wird mit Nachdruck die Kette geworfen oder die Wasserspritze eingesetzt, der Hund lernt; knurren hilft nichts, also geht der Hund zum Zähneblecken über um das „Monster Kind“ in die Flucht zu schlagen und die eigene Angst zu besiegen.
Folge für den Hund? Es wird zu härteren Methoden gegriffen. Dieser Teufelskreis kann soweit gehen, dass der Hund Kinder ohne ersichtlichen Grund beißt und zum Teil schwer verletzt, denkt man nur mal an die vielen Schlagzeilen in vergangener Zeit! Von wegen, der Hund hat ohne Grund zugebissen – das gibt es nicht!
In dieses Beispiel kann man nicht nur Kinder einsetzen. Wenn ein Hund z.B. aus Versehen einen Stromzaun berührt kann es passieren, das er danach Angst vor Kühen oder Schafen hat (dementsprechend was er zum selben Zeitpunkt wahrgenommen hat) oder das Gebiet generell meidet etc.
Leider therapiere ich in Einzelstunden viele dieser traumatisierten Hunde. Typisches Symptom dieser Hunde ist sich beim Spazierengehen ständig verunsichert umzuschauen oder stark nervöses Verhalten zu zeigen.
Ich bitte Sie inständig von diesen „Trainingsmethoden“ abzusehen und helfe Ihnen gerne Probleme über Konsequenz, Bindung und das Wissen über das Verhalten des Hundes zu lösen.
Denn „Probleme“ löst man bekanntlich besser wenn man sein Gegenüber versteht.
Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!
Nicole Hartmann